1621 - Die Verdammten by Jason Dark

1621 - Die Verdammten by Jason Dark

Autor:Jason Dark [Dark, Jason]
Format: epub
veröffentlicht: 2011-02-20T18:21:44+00:00


***

Plötzlich war es dunkel.

Nein, nicht ganz dunkel. Sekunden später sah ich wieder besser.

Ich war einen Schritt nach vorn gegangen, stand nicht mehr an der

Wand, und als ich mich umdrehte, sah ich vor mir den Umriss des

Fensters.

Dahinter bewegte sich nichts. Es hielt sich niemand dort auf, um uns zu

beobachten.

Vom Bett her klang mir die Stimme des Pfarrers entgegen. »Das ist doch

nicht normal, Mr. Sinclair. Einen Lichtausfall hat es hier noch nie

gegeben.«

»Es passiert eben immer ein erstes Mal.«

Er widersprach heftig. »Aber nicht jetzt. Das hat andere Ursachen. Daran

ist er schuld, glauben Sie mir.«

Das mochte ja sein, aber ich dachte anders darüber und fragte: »Gibt es

hier in der Kirche einen Sicherungskasten?«

Der Pfarrer war so erstaunt, dass er zunächst nichts antworten konnte.

Ich musste die Frage wiederholen, und erst dann sagte er: »Ja, den

Kasten gibt es, Mr. Sinclair.«

»Gut. Und wo?«

»Da müssen Sie zurück in die Kirche und vor dem Altar nach links

abbiegen. Gehen Sie dann auf die Wand zu. Dort finden Sie eine

Klappe, aber Sie müssen

schon genau hinschauen, weil sie den gleichen Anstrich hat wie die

Wand.«

»Das ist doch was!«

Father McCallum zuckte hoch.

»Wollen Sie wirklich dort hingehen?«

»Warum nicht? Wir brauchen Licht, Mr. McCallum.«

»Aber der Verdammte ...«

»Kann unter Umständen den Sicherungskasten für seine Zwecke missbraucht haben.«

Der Pfarrer stöhnte auf, bevor er fragte: »Und was ist mit mir?«

»Sie können hier in der Sakristei bleiben oder auch mit mir kommen.«

»Dann bin ich allein.«

»Das allerdings.«

Es war wirklich eine vertrackte Situation. Blieb McCallum hier, war er

schutzlos. Zwar nicht für lange Zeit, aber unser Gegner konnte die Lage

ausnutzen, denn ihm stand die Dunkelheit zur Seite.

»Dann gehen Sie, Mr. Sinclair«, flüsterte der Pfarrer. »Ich bleibe so

lange hier.«

»Okay, das ist ein Wort. Ich verspreche Ihnen, dass ich mich beeilen

werde.«

»Falls es die andere Seite zulässt. Vergessen Sie nicht, dass dieser Verdammte Flügel besitzt und auch fliegen kann.«

»Keine Sorge, das vergesse ich nicht.«

»Der Himmel sei mit Ihnen«, flüsterte der Pfarrer mir nach.

Ich lächelte ihm noch mal kurz zu und öffnete behutsam die Tür der Sakristei.

Ich wollte mich bemühen, mich nicht zu früh bemerkbar zu machen. Da

kein Licht mehr brannte, war vom Altar aus auch schwer zu erkennen, ob

die Tür zur Sakristei geschlossen oder geöffnet war. Jedenfalls wollte ich

mich nicht zu schnell verraten.

Wie erwartet, sah ich nichts. Es war einfach zu dunkel in der Kirche. Es

war auch nichts zu hören. Wenn ja, dann nur meine eigenen Geräusche,

die ich so weit wie möglich in Grenzen hielt.

Wo steckte der Verdammte?

Hielt er sich überhaupt noch in der Kirche auf oder war der Ausfall des

Lichts durch einen technischen Defekt erfolgt? Auch das war möglich,

denn oft genug schlugen Sicherungen durch, und manchmal zu den

ungünstigsten Zeitpunkten.

Ich hielt mich an den Rat des Geistlichen. So schlug ich genau den Weg

ein, den er mit vorgegeben hatte. Erst von der Seite her auf den Altar zu.

Kurz davor würde ich mich nach links wenden müssen, um die Wand zu

erreichen, an der der Sicherungskasten angebracht war.

Dabei sah ich nicht nur zum Altar hin. Ich kümmerte mich auch um den

rechts von mir liegenden offenen Bereich der Kirche, an dessen Ende

die Eingangstür lag. Sollte sich der Nephi-lim im Freien aufhalten



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